1932
Evangelische Zufluchtshaus zum Heimgarten in Aarau
Für Frauen mit psychischen Beeinträchtigungen oder solche, die sich in sozialen Notlagen befanden, gab es in den 1930 Jahren kaum staatliche Unterstützung. Die aargauische evangelische Frauenhilfe erkannte diese Lücke im Sozialstaat. Sie engagierten Frauen und gründeten mit Hilfe des aargauischen Kirchenrats ein Zufluchtshaus für Frauen. Dort sollten die Frauen «neuen Lebensmut schöpfen», so dass sie nach einem Aufenthalt im Zufluchtshaus «ihr Schicksal wieder selbständig» in die Hand nehmen könnten.
Am 1. April 1932 wurde das «Evangelische Zufluchtshaus zum Heimgarten» an der Herzogstrasse 27 in Aarau eröffnet. Willkommen waren Frauen aller Konfessionen. Das stets ausgebuchte Zufluchtshaus war in den 1930-er Jahren ein Durchgangsheim für arbeitslose, obdachlose oder alkoholkranke Frauen. Auch Frauen, die in Scheidung lebten, alleinerziehend waren oder als «sittlich verwahrloste» deklariert wurden, fanden Unterschlupf.
1938 Umzug an die Konradstrasse in Aarau
Das Zufluchtshaus an der Konradstrasse war stets überfüllt. Deshalb kauft die Kommission des Kirchenrats das weit grössere Zschokke-Haus an der Konradstrasse 11.
Mit dem Umzug änderte sich auch die Klientel im Heimgarten. Bis in die 1940-er Jahre wohnten immer mehr kognitiv oder psychisch beeinträchtiget Frauen im Heimgarten. Mitte der 1940er Jahre lebte nur noch die Hälfte der Klientinnen freiwillig im Zufluchtshaus. Die andere Hälfte wurde von Behörden und Fürsorgeinstitutionen eingewiesen.
1958 bis 1970 – Heimgarten Aarau, evangelisches Haus für Frauen und Töchter
Das «Evangelische Zufluchtshaus zum Heimgarten» wird in «Heimgarten, evangelisches Haus für Frauen und Töchter» umbenannt.
In den 1960er
Jahren waren nicht nur die Arbeits- und Aufenthaltsräume, sondern auch die
sanitären Anlagen und die Fünferzimmer nicht mehr zeitgemäss. Deshalb stimmte
die Kirchensynode 1968 einem Neubau des Heimgartens zu. Die Eröffnung des neuen
Hauses fand 1970 statt.
Im Jahr 1975 wurde die Schwesterinstitution des Heimgarten Aarau in Brugg eröffnet.
2011 Heimgärten Aargau
Seit 2011 treten die beiden Heimgärten in Aarau und Brugg als Heimgärten Aargau auf. Sie werden jedoch weiterhin als zwei unabhängige Institutionen geführt.
Am 1. März 2020 erfolgt die definitive Fusion der beiden Häuser. Eine Gesamtleitung wird eingesetzt. Mit dem Kanton Aargau wird ein Leistungsvertrag abgeschlossen.
1938 bis 1970: Das zweite Haus am Standort Aarau
1970: Das alte Haus (links) und der Neubau an der Konradstrasse 11 am Standort Aarau